Neues Buch, Verfilmung eines alten Buches, Bundesverdienstorden, Verfassungsrichterin – all das (und noch vieles mehr) hat in diesem Jahr im Zusammenhang mit der im Havelland lebenden Schriftstellerin Juli Zeh Schlagzeilen gemacht.
So erschien im September ihr aktueller Roman „NEUJAHR“, der sofort auf der Spiegel-Bestseller-Liste auf Platz 1 landete. „NEUJAHR“ handelt von einem emanzipierten Vater, der sich mit seinen Ansprüchen überfordert: „Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning will mit dem Rad den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, rekapituliert er seine Lebenssituation. Eigentlich ist alles in Ordnung, die Kinder gesund, der Job passabel. Aber Henning fühlt sich überfordert. Familienernährer, Ehemann, Vater – in keiner Rolle findet er sich wieder. Seit einiger Zeit leidet er unter Panikattacken, die ihn heimsuchen wie ein Dämon. Als er schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, führt ihn ein Zufall auf eine gedankliche Zeitreise in seine Kindheit. Schlagartig durchlebt er wieder, was ihn einmal fast das Leben gekostet und bis heute geprägt hat….“
Roman wird TV-Film
Der Gesellschaftsroman „UNTERLEUTEN“ von Juli Zeh war 2016 einer der meistgelesenen Romane des Jahres. Nachdem er bereits am Potsdamer Hans Otto Theater als Theaterstück seine Bühne fand, wurde der Roman nun für das ZDF verfilmt. Brandenburger Kopf Matti Geschonneck führte Regie bei der als Event-Dreiteiler angekündigten Produktion. Ein Sendetermin steht bisher noch nicht fest.
Der Roman spielt im Sommer 2010 in dem fiktiven Brandenburger Dorf Unterleuten. Der Bau eines Windparks wirbelt das soziale Gefüge gehörig durcheinander. Es brechen Konflikte auf, etwa zwischen Alteingesessenen und Zugezogenen. Die Frage nach Wahrheit oder Täuschung wird in diesem Mikrokosmos immer wieder neu gestellt…
Demokratisches Engagement gewürdigt
„In ihren Werken behandelt Juli Zeh immer wieder die Grenzen von Recht und Unrecht, von Freiheit und Verantwortung. Aber sie belässt es nicht dabei, diese Themen literarisch zu bearbeiten. Als promovierte Juristin setzt sich Juli Zeh besonders für die Freiheitsrechte im digitalen Zeitalter ein – und sie ermuntert Andere zum demokratischen Engagement. Sie macht deutlich, dass Individualismus, persönliche Unabhängigkeit und eigenständiges Denken kein Widerspruch sind zum gemeinsamen Engagement und zur Mitgliedschaft in demokratischen Parteien.“, so hieß es in diesem Jahr im Schloss Bellevue, als Juli Zeh vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik ausgzeichnet wurde.
Neue „Karriere“ ausstehend
Ihr stetiges demokratisches Engagement und Einsatz für Bürgerechte machen sie weiterhin zu einer aussichtsreichen Kandidatin für eine ehrenamtliche Richterstelle am Verfassungsgericht Brandenburg. Die SPD-Landtagsfraktion nominierte sie dafür im Oktober. Die Wahl der Richter soll im Dezember im Brandenburger Landtag erfolgen. Insgesamt müssen sechs von neun Richterstellen neu besetzt werden, weil die zehnjährige Dienstzeit der Amtsinhaber in 2019 abläuft.