Zwei adlige Nahrungsgüterproduzenten aus dem Fläming haben im 19. Jahrhundert Geschichte geschrieben: Ferdinand von Lochow III. aus Petkus und Theodor Ferdinand von Einem, gebürtig in Belzig, der eine Rittergutsbesitzer, der andere Konditor.

Seiner kargen Böden und der spärlichen Erträge des Gutes überdrüssig, gelang es ersterem durch ständige Auslese einen anspruchslosen, aber sehr leistungsstarken Roggentyp  zu züchten, der auch unter schwierigeren Klima- und Bodenbedingungen nicht versagte, sondern sich gut anpassen konnte und hohe sichere Kornerträge brachte. In europäischen  Roggenanbaugebieten gehört Petkuser Winterroggen (und Einkreuzungen  mit ihm) noch heute zu den am meisten angebauten Roggensorten. Die Bedeutung der Zuchterfolge für die Landwirtschaft war so gewichtig, dass beispielsweise in den 1930er Jahren 90 % des gesamten deutschen Roggens und etwa die Hälfte der Weltroggenernte auf die Zuchtarbeit von Lochow zurückzuführen waren. Ähnliche Erfolge erzielte der dritte Ferdinand von Lochow später auch mit anderen Züchtungen wie Hafer oder Kartoffeln, aber beim Ehrentitel „Roggenkönig“ blieb es.

Der andere Ferdinand, ein Zuckerbäcker aus dem Fläming, wurde zeitlebens nie „Schokoladenzar“ genannt. Das wäre im damaligen Russland einer Art Gotteslästerung gleichgekommen. Der Ort und die Geschichte seiner Unternehmensgründung hätten den Titel aber gerechtfertigt: Theodor Ferdinand von Einem eröffnete zunächst am Moskauer Arbat eine Konditorei und 1867 mit einem Geschäftspartner die erste Schokoladenfabrik Russlands – und zwar in Sichtweite vom Kreml. „Einem“ avancierte zu einem solchen Erfolgsname süßer Produkte, dass er selbst die Oktoberrevolution überdauerte. Als „Betrieb Nummer 1 ehemals Einem“ mit dem Beinamen „Roter Oktober“ produziert er in Moskau bis heute, wenn auch etwas weiter vom Zentrum entfernt, denn das alte Backsteingebäude in Moskauer Top-Lage beherbergt inzwischen Clubs, Ateliers und Restaurants.